Dit & Dat
Streifzug durch die Genetik
Allgemeine Information zu Erbkrankheiten
Erbkrankheiten beruhen auf Mutationen im Erbgut, die von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben werden können.
Genetische Grundbegriffe
Bei der geschlechtlichen Vermehrung erhält jeder Nachkomme einen doppelten Chromosomensatz, wobei ein Chromosomensatz von der Mutter, der andere vom Vater stammt. Deshalb liegen die Gene
prinzipiell in doppelter Ausfertigung, d. h. als zwei Allele vor. Tragen beide Allele das gleiche Merkmal oder den gleichen Defekt, spricht man von Homozygotie für dieses Merkmal oder diesen Defekt.
Birgt nur eines der beiden Allele das Merkmal oder den Defekt, liegt Heterozygotie vor. Die Form des Erbganges entscheidet, wann eine genetische Anlage zur phänotypischen Ausprägung kommt.
Für Erbkrankheiten bedeutet dies:
Bei dominantem Erbgang reicht der Defekt auf einem der beiden Allele aus, um zur klinischen Ausprägung der Erkrankung zu führen. Es genügt also, wenn Vater oder Mutter ein mutiertes Gen vererben.
Ein Rezessiver Erbgang liegt vor, wenn beide Allele den Defekt aufweisen müssen, damit es zur klinischen Erkrankung kommt. Dies bedeutet, dass Vater und Mutter ein defektes Gen weitergeben müssen.
Besitzt ein Tier nur auf einem Allel die entsprechende Mutation für eine rezessive Erbkrankheit, so erkrankt es zeitlebens nicht daran. Es ist jedoch Anlageträger und kann bei Verpaarung mit einem
anderen Anlageträger Nachkommen hervorbringen, bei denen die entsprechende Erbkrankheit ausbricht.
Bei X-Chromosom-gebundenem Erbgang liegt das verantwortliche Gen auf dem X-Chromosom: männliche Tiere erkranken, weibliche Tiere können die Krankheit vererben oder bei homozygotem Vorliegen
selbst erkranken. Bei autosomalem Erbgang liegt das verantwortliche Gen nicht auf einem Geschlechtschromosom, d. h. bei männlichen und weiblichen Tieren kann die Krankheit gleichermaßen auftreten.
Die Vererbung bei Hunden ist immer noch mit vielen Fragezeichen und Unsicherheiten behaftet. Das Interesse am Genom des Hundes hat in letzter Zeit aber deutlich zugenommen und grundlegende
Kenntnisse der Genetik sollten ein Muss für jeden Züchter sein.
Der Hund besteht in seiner kleinsten Funktionseinheit aus Zellen, die in den verschiedenen Körperbereichen unterschiedlich ausgestaltet sind und in denen alle lebenswichtigen Funktionen ablaufen.
Im Zellkern enthalten sind die paarigen Chromosomen, die wiederum Träger der Gene sind.
Der Hund hat 78 Chromosomen in 39 Paaren, auf denen sich ca. 100.000 Gene befinden, die im Wesentlichen aus einer durchgehenden DNA-Doppelhelix (aus zwei DNA-Fäden gebildet) bestehen, welche die
eigentliche Erbsubstanz darstellt. Alle, bis auf die Geschlechtschromosomen liegen paarig vor. Ob ein Hund weiß, schwarz, braun, groß, klein etc. ist, wird also letztendlich von einem kleinen Abschnitt eines
DNA-Molekül (Gen) bestimmt.
Was ist eine genetische Erkrankung
Die meisten Krankheiten sind zu einem gewissen Grad von den Genen und der Umwelt beeinflusst. Es gibt Störungen die wegen einer spontanen Mutation auf-treten, jedoch werden viele genetische
Erkrankungen auch vererbt. Als Erbkrankheiten werden Erkrankungen und Besonderheiten bezeichnet, die entweder durch eine Mutation in nur einem einzigen Gen (monogen) verursacht oder durch
mehrere untypisch veränderte Gene (polygen) ausgelöst werden und zu bestimmten Erkrankungsdispositionen (organische oder psychische oder lebensgeschichtlich erworbene Anfälligkeit für die
Ausbildung von Krankheiten) führen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Hüftdysplasie. Im engeren Sinne zählt man jedoch nur jene Erkrankungen und Besonderheiten zu den Erbkrank-heiten, die durch, von
Anfang an untypisch veränderte Gene ausgelöst und durch Vererbung von den Vorfahren auf ihre Nachkommen übertragen werden.
Da die Gene in den Zellkernen immer doppelt vorhanden sind, ergeben sich für bestimmte Merkmale zwei Möglichkeiten: homozygot oder
heterozygot.
-
Homozygot: die Gene eines Genpaares sind identisch (AA oder aa);
z.B. 2x schwarzes Haar, dieser Hund ist, bezüglich der Haarfarbe homozygot.
-
Heterozygot: die Gene eines Genpaares haben eine unterschiedliche Merkmalsausprägung (Aa);
z.B. 1 Allel fauve und 1 Allel schwarz, ist dieser Hund heterozygot.
DNA, Chromosomen, Gene, Allele
Hunde bestehen aus vielen Milliarden winzigster Zellen, die alle verschiedene Aufgaben haben. Der Kern dieser Zellen enthält alle Infor-mationen, um die Aktivität der Zelle zu regulieren, Form und Funktion
des jeweiligen Körpergewebes, und schließlich die einzelnen Tiere zu bilden. Hündin und Rüde tragen je zur Hälfte an der genetischen Information der Nachkommen bei.
Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist ein in allen Lebewesen und DNA-Viren vorkommendes Biomolekül und Träger der Erbinformation, also der Gene. Ein Gen ist die kleinste Einheit der biologischen
Erbinformation und Teil eines DNA-Moleküls auf einem Chromosom. Chromosomen sind Strukturen, die Gene und somit auch Erbinformationen enthalten. Sie bestehen aus DNA, die mit vielen Proteinen
verpackt ist. Diese Mischung aus DNA und Proteinen wird auch als Chromatin bezeichnet. Dies ist der Genotyp. Der Phänotyp ist das, was Sie tatsächlich an dem Tier sehen, und das kann sowohl von Umwelt-
als auch von Entwicklungs-faktoren beeinflusst werden. Zum Beispiel wird die Größe eines ausgewachsenen Hundes nicht allein durch seine Gene bestimmt, sondern wird auch durch Umweltfaktoren, seine
Gesundheit als Welpe und die verabreichte Nahrung beeinflusst.
Jedes Gen in einem Chromosomen Paar hat einen Partner an der gleichen Position. Jedes Glied eines Gen-Paares ist ein Allel. Ein Allel bezeichnet eine mögliche Ausprägung eines Gens, das sich an einem
bestimmten Ort auf einem Chromosom befindet. Ein Gen kann viele Allele in einer Population haben, aber das einzelne Tier wird nur von zwei Allelen, die eine besondere Eigenschaft haben beeinflusst. Wenn
das Allel dominant ist, ist nur eine Kopie erforderlich um das Merkmal weiterzugeben; wenn es rezessiv ist, sind zwei Exemplare erforderlich.
Dominante, rezessive und kodominante Gene
Gene sind in ihrer Merkmalsausprägung unterschiedlich. Dominante Gene können andere Erbfaktoren unterdrücken und rezessive lassen sich unterdrücken, wodurch ihr Merkmal im heterozygoten Zustand
phänotypisch nicht sichtbar wird und rezessive Gene lange verborgen bleiben können. Dominate Gene werden durch Großbuchstaben symbolisiert und rezessive Gene durch den entsprechenden
Kleinbuchstaben. AA oder Aa wird also für die dominante Vererbung und aa für die rezessiv vererbten Merkmale benutzt. Der heterozygote (Aa) kann Träger sein - selbst, klinisch nicht erkrankt aber in der
Lage, die schädlichen Allele an die Nachkommen weiterzugeben.
Kodominante Gene liegen in den Merkmalsausprägungen zwischen den dominanten und rezessiven Genen (z.B. beim Merle-Faktor).
Vererbliche Veränderbarkeit der Gene – Mutation
Mutationen können durch Umwelteinflüsse oder z.B. durch Fehler bei der DNA-Kopie entstehen. Mutationen haben die Bildung von neuen Allelen (Allele sind durch Mutationen veränderte Gene am gleichen
Genort) zur Folge. Auf den Chromosomen gibt es für jedes Gen einen spezifischen Genort. Findet in einem Gen eine Mutation statt, dann wird an diesem spezifischen Genort das Gen mit seinen
Merkmalsausprägungen verändert. Findet eine Mutation in den Geschlechts-zellen oder deren Vorläufern statt, verändert sich nicht nur die Erbsubstanz des betroffenen Hundes, sondern das mutierte Gen
wird auch an die Folgegeneration weitergegeben.
Die Rolle der Gene…
Genetische Faktoren, sind in größerem oder geringerem Ausmaß bei angeborenen Missbildungen, metabolischen (veränderlich, wandelbar) Störungen, Krebs, Störungen des Immunsystems und altersbedingten
Störungen beteiligt. Diese Krankheitsarten sind weiter in den Mittelpunkt gerückt, da infektiöse, parasitäre und ernährungsbedingte Krankheiten durch Impfprogramme, artgerechte Ernährung, gute
diagnostische Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten sehr viel seltener geworden sind.
Dominanter Erbgang
Bei dominanter Merkmalsausprägung wird das Krankheitsmerkmal bereits ausgebildet, wenn mindestens ein Allel betroffen ist:
Nachkommen
Gesund
Krank
Phänotyp
männlich / weiblich
Genotyp
defektes Allel: A
gesundes Allel: a
Autosomaler Erbgang
Als Autosomen werden jene Chromosomen bezeichnet, die nicht zu den Gonosomen (Geschlechtschromosomen) gehören.
Die betroffenen Gene liegen auf den Autosomen. Es gibt keine geschlechtsspezifischen Häufigkeitsunterschiede.
Autosomal rezessiv: (z.B. CSNB)
Dies ist die häufigste Art der Vererbung für genetische Erkrankungen bei Hunden. Das defekte Allel muss auf beiden homologen Chromosomen bzw. Auto-somen vorliegen, damit die Krankheit bzw. das
Merkmal zum Ausbruch kommt. Es erkranken nur homozygote Träger des betroffenen Allels und es sind zwei Kopien des mutierten Allels für die Ausprägung des Krankheits-Phänotyps (Genotyp aa; 1 von
jedem Elternteil) erforderlich. Das Merkmal kann ein oder mehrere Generationen überspringen bevor die Krankheit wieder zum Ausbruch kommt und wird unabhängig vom Geschlecht vererbt. Hunde mit dem
Genotyp AA (normal) oder Aa (Träger) sind klinisch normal, aber der Träger (Aa) wird das betroffene Gen auf etwa 50% der Nachkommen weitergeben. Aus einer Verpaarung von Merkmalsträger mit
Merkmalsträger (aa) x (aa) gehen zu 100% Merkmalsträger hervor. Werden Anlageträger und Anlageträger (Aa) x (Aa) verpaart, gehen in der Regel aus dieser Verpaarung 25 % Merkmalsträger (aa), 25%
Normal (AA) und 50% Anlagenträger (Aa) hervor. Aus den Verpaar-ungen von Anlageträgern mit nicht verwandten normalen Hunden gehen in der Regel zu 100% normale Nachkommen hervor.
Autosomal Dominant:
Es ist nur eine Kopie des mutierten Allels erforderlich um das Merkmal zu erzeugen (Ausprägung des Krankheits-Phänotyps). Das Erbleiden tritt in allen Generationen auf und bei allen Merkmalsträgern ist
zumindest ein Elternteil Merkmalsträger. Der Elternteil mit dem dominanten Merkmal wird das betrof-fene Gen auf etwa die Hälfte der Nachkommen weitergeben. Die Nachkommen der Merkmalsträger, die
das Merkmal nicht zeigen, haben bei einer Verpaar-ung mit Nichtmerkmalsträgern gesunde Nachkommen und dies gilt auch für die Nachkommen in den folgenden Generationen. Bei einem selten
vorkommenden, nicht letalen Erbleiden entstehen Merkmalsträger in der Regel aus der Verpaarung von Nichtmerkmalsträgern mit Merkmalsträgern (Bb x BB) und es ist zu erwarten, dass die Hälfte der
Nachkommen Merkmalsträger sind. Bei einem homozygot letalen Erbfehler ist die Häufigkeit der Merkmalsträger extrem niedrig.
Rezessiver Erbgang
Bei rezessiver Merkmalsausprägung wird das Krankheitsmerkmal nur ausgeprägt, wenn beide Allele betroffen sind:
Nachkommen
aA
Anlagenträger
Gesund
Krank
Phänotyp
männlich / weiblich
Genotyp
gesundes Allel: A
defektes Allel: a
Beispiel:
Progressive Retina-Atrophie (PRA) führt bei vielen Rassen zur Erblindung und wird rezessiv vererbt. P stellt das dominante Allel und p das rezessive Allel. Die Genotypen PP - und pp sind homozygot.
Hunde mit dem Genotyp PP haben normale Augen und solche mit pp sind betroffen. Pp ist heterozygot. Diese Tiere haben eine normale Sicht sind aber Anlageträger. Sie werden das Allel für progressive
Retina-Atrophie an etwa die Hälfte ihrer Nachkommen weitergeben. Phänotypisch sehen beide, PP und Pp, normal aus, aber ihr Genotyp ist anders.
Gonosomaler Erbgang
Die Veränderung betrifft die Geschlechtschromosome X bzw. Y und liegt in den meisten Fällen auf dem X-Chromosom, da das Y-Chromosom nur sehr wenige Gene enthält. Bei rezessivem Erbgang tritt das
Krankheitsmerkmal bei männlichen Tieren bereits auf, wenn das einzige X-Chromosom betroffen ist. Mischerbige (heterozygote) weibliche Tiere sind hingegen gesund, aber Anlageträgerinnen.
Nachkommen
XY
Anlagenträgerin
Gesund
Krank
Phänotyp
männlich / weiblich
Genotyp
gesundes Allel: X
defektes Allel: Xd
X-gekoppelt rezessiv:
Das Krankheits-Allel liegt auf dem X-Chromosom. Hündinnen sind nur betroffen, wenn beide X-Chromosomen geschädigt sind, ansonsten sind sie nur Überträ-gerinnen. Eine Verpaarung zweier
Merkmalsträger bringt zu 100% Merkmalsträger hervor. Es sind mehr Rüden als Hündinnen betroffen, da sie in der Regel aus einer Verpaarung von Nichtmerkmalsträgern stammen (XA Xa) x (XA Xa).
-Das Merkmal kann eine oder mehrere Generationen überspringen
-Alle Söhne einer betroffenen Mutter sind ebenfalls betroffen.
-Das Merkmal wird nie vom Vater zum Sohn weitergegeben.
Bei einer Paarung von männlichen Merkmalsträgern mit nicht verwandten weiblichen Tieren, wird das Merkmal zwar nicht an die Nachkommen übertragen,
es sind aber alle Töchter Anlageträger. Eine Verpaarung von weiblichen Merkmalsträgern mit nicht verwandten normalen männlichen Tieren hat eine Nachkommenschaft von 100% männlichen Merkmals-
und weiblichen Anlageträgern zur Folge.
X-chromosomal durch den Vater vererbtes, rezessives Merkmal: Alle Töchter sind Anlageträger.
X-chromosomal durch die Mutter vererbtes, rezessives Merkmal: 50 % der Söhne sind Merkmalsträger, 50 % der Töchter sind Anlagenträger.
X-gekoppelt dominant
Das Krankheits-Allel ist an das X-Chromosom gebunden. Rüden sind zu 50 % betroffen, wenn ihre Mutter Trägerin eines kranken X-Chromosoms ist. Trägt eine Mutter dagegen 2 kranke X-
Chromosomen, so sind alle Kinder betroffen. Bei einem Merkmal dieser Art sind alle Töchter aus der Verpaarung männlicher Merkmalsträger mit weiblichen Nichtmerkmalsträgern Merkmalsträger,
doch keiner der Söhne ist betroffen. Ein seltenes Vorkommen des Erbleidens hat zur Folge, dass weibliche Merkmalsträger das Merkmal an die Hälfte ihrer Söhne und an die Hälfte ihrer Töchter
weitergeben. In diesem Fall ist die Häufigkeit weiblicher Merkmalsträger doppelt so hoch wie die Häufigkeit männlicher Merkmalsträger.
Beide Geschlechter, männlich und weiblich, sind gleich stark betroffen.
-Das Merkmal überspringt keine Generationen.
-Betroffene Hündinnen haben betroffene Söhne und Töchter.
-Betroffene Rüden haben betroffene Töchter, aber gesunde Söhne.
X-chromosomal durch die Mutter vererbtes, dominantes Merkmal: 50% der Söhne und Töchter sind Merkmalsträger.
X-chromosomal durch den Vater vererbtes, dominantes Merkmal: Alle Töchter sind Anlageträger.
Bei X-gekoppelten Erbgängen sind betroffene männliche Individuen hemizygot (als Hemizygotie wird der Zustand bezeichnet, bei dem nur ein Allel eines Gens im sonst zweifach vorhandenen (diploiden)
Chromosomensatz vorkommt. Man spricht auch von einem hemizygoten Erbgang) für das Merkmal, da sie nur ein X Chromosom besitzen, das sie von der Mutter vererbt bekommen.
Eine geschlechtliche Disposition (geschlechtsgekoppelter Erbgang) trifft zu, wenn die Erkrankung häufiger bei männlichen oder weiblichen Individuen auftritt, sich also genetisch bedingte Merkmale in
beiden Geschlechtern unterschiedlich auswirken. Da sich Hündinnen und Rüden bezüglich der Anzahl ihrer X-Chromo-somen unterscheiden: Hündinnen haben ein X-Chromosomen Paar (XX) eins von ihrer
Mutter und eins vom Vater, während Rüden ein X-Chromosom von der Mutter und ein Y-Chromosom vom Vater (XY) haben, ist die Auswirkung rezessiver Gene des X-Chromosoms bei Rüde und Hündin
unterschiedlich. Hat der Rüde ein rezessives Merkmal auf seinem X-Chromosom, so zeigt er es auch phänotypisch, während es im heterozygoten Zustand bei der Hündin unbemerkt bleibt, weil sie auf
dem zweiten X-Chromosom das dominante Allel hat.
Die Blutgerinnungsstörung Hämophilie ist wohl das bekannteste Beispiel einer geschlechtlichen Disposition, sie wird durch ein rezessives Gen des X-Chromo-soms hervorgerufen. Wenn eine Mutter, die
Träger für ein schädlich rezessives Gen ist, das rezessive Gen (x) an ihre Tochter weitergibt, wird die Tochter ein gesunder Träger sein, aber ihre Söhne, die dieses Gen erhalten werden betroffen
sein. Gegenmaßnahmen sind möglich, weil weibliche Anlagenträger durch Blut-Screening identifiziert werden können.
XH Xh
Nachkommen
Xh Y
Anlagenträgerin
Gesund
Träger
Phänotyp
männlich / weiblich
Genotyp
gesundes Allel: XH
defektes Allel: Xh
Merkmalsträger
Krank
Eine Alterdisposition ist zumeist durch altersabhängige Unterschiede in der Immunität bedingt.
Eine erworbene Disposition wird durch längeren oder intensiveren Kontakt mit einem krankheitsauslösenden Stoff oder Erreger oder mit Stressoren (Fehlbelastungen) hervorgerufen.
Führen Erbfehler vor Erreichen der Fortpflanzungsfähigkeit zum Tod des Individuums, werden sie als Letalfaktoren bezeichnet.
Polygene Vererbung
Polygene Züge werden von einer unbekannten Zahl von Genen gesteuert. Die Genexpression wird durch eine Vielzahl von Faktoren: Geschlecht, Ernährung, Zucht, Gewichtszunahme, Wachstum, Belastung
etc. beeinflusst. Diese Merkmale sind quantitative Merkmale - das heißt, es gibt eine breite Palette in der Population. Solche Eigenschaften sind Größe, Gewicht, Charakter, Arbeitsfähigkeit, und einige
genetische Defekte. Vererbbarkeit variiert innerhalb der verschiedenen Rassen und innerhalb verschiedener Populationen einer bestimmten Rasse. Da es praktisch unmöglich ist, den genauen Genotyp für
solche Eigenschaften zu bestimmen, ist es schwierig, Defekte mit einer polygenen Vererbung zu steuern.
Mitochondrial:
Die der Erbkrankheit zu Grunde liegende Mutation liegt auf der DNA des Mitochondriums, da Eizellen im Gegensatz zu Spermien mehrere hunderttausend Mitochondrien besitzen, werden Mutationen in der
Mitochondrien-DNA nur mütterlicherseits vererbt. Z.B. bei der Leukoenzephalomyelopathie, die beim Rottweiler, Australian Cattle Dog und beim Shetland Sheepdog auftritt. Im Falle einer dominanten
Erbkrankheit muss nur ein defektes Gen von einem Elternteil vererbt werden, damit die Nachkommen die Krankheit entwickeln (von Willebrand Syndrom des Dobermann Pinschers). Bei Krankheiten dieser
Art gibt es ausschließlich zwei genetische Klassen, krank oder normal.
Vererbt oder nicht?
Eine Krankheit oder Anomalie kann durch viele Faktoren verursacht werden. Sie können genetisch bedingt sein, wenn die Störung das Ergebnis einer Mutation in einem Gen ist. Oder treten spontan auf,
wenn z. B. Gifte durch die Mutterhündin während der Trächtigkeit konsumiert wurden. Ein vererbter Mangel liegt vor, wenn das defekte Gen von einem oder beiden Elternteilen geerbt wurde.
Viele Krankheiten, die eine gut dokumentierte erbliche Grundlage haben können auch andere Ursachen haben. Zum Beispiel gibt es verschiedene Formen der erblichen Katarakt (grauer Star bezeichnet eine
Trübung der Augenlinse), Katarakt kann aber auch als Folge von Verletzungen, Giften, oder einer Krankheit wie Diabetes auftreten. Der Versuch, zu bestimmen, ob eine Erkrankung vererbt wurde, hängt von
vielen Faktoren ab, einschließlich des Alters in der sich die Störung zeigt, ob Geschwister oder andere Verwandte betroffen sind, und auch ob rassespezifische Fehler bekannt sind. Wichtig ist, dass
Erbkrank-heiten identifiziert werden, die Informationen an Züchter und Vereine weitergegeben werden und so Zuchtprogramme entwickelt werden können, damit diese Erb-krankheiten verringert oder
beseitigt werden können.
Wie können Erbkrankheiten reduziert werden
Für viele Erkrankungen, die vermutlich vererbt werden, ist das spezifische Muster der Vererbung noch nicht nachgewiesen. Die Verbreitung von Erbfehlern tritt insbesondere bei Verwendung von
Zuchttieren ein, die selbst merkmalsfrei erscheinen, jedoch Defektallele an ihre Nachkommen vererben. Dieser Fall tritt bei monogen rezessiven Merkmalen ein, wenn das Zuchttier heterozygoter
Anlageträger ist. Das Auftreten von Erbkrankheiten kann durch gut durch-dachte Verpaarungen reduziert werden. Dazu sollte man wissen, wie die Krankheit vererbt wird (die Art der Vererbung) und die
Anlagenträger müssen so früh wie möglich identifiziert werden. Vorzugsweise sollten betroffene Hunde und ihre nahen Verwandten nicht zur Zucht eingesetzt werden.
Genetisch bedingte Erkrankungen werden immer ein Problem in der Hundezucht bleiben, da die Zuchtstruktur und der erhebliche, wiederholte Einsatz von "Champion-Tieren" (populären Deckrüden) und die
weitere Nachzucht mit verwandten Tieren (Inzucht) sehr begünstigend auf die Verbreitung von Defekt-allelen wirkt. Solange die Häufigkeit eines Gens für eine rezessive Erkrankung günstig in der Zucht
bleibt, kann das bestimmte Gen an viele Generationen weiterge-geben werden, bevor durch Zufall zwei Anlageträger miteinander verpaart und betroffene Hunde (Merkmalsträger) geboren werden. Die
Genfrequenz kann also ungewöhnlich stark durch Inzucht oder durch den "Populären Rüden"-Effekt, wenn ein Vater mit einem schädlich, rezessivem Gen häufig aufgrund der wünschenswerten
Eigenschaften zur Zucht eingesetzt wird, verbreitet werden. Die Mehrzahl der Erbkrankheiten wird autosomal rezessiv vererbt. Mit Hilfe von Gentests könnten klinisch gesunde Anlageträger identifiziert
werden, die gewissermaßen als Reservoir der Krankheit für zukünftige Generationen fungieren und Züchter könnten dadurch eine Verpaarung zweier Anlageträger miteinander vermeiden.
Möchte ein Züchter mit einem Anlageträger züchten, so kann er ihn mit einem Nichtanlageträger verpaaren, da aus dieser Paarung nach Regeln der Vererbungslehre 50% Anlageträger und 50% genetisch
gesunde Welpen hervorgehen. Wobei es wichtig ist, dass keine Merkmalsträger gezüchtet werden.
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